Hochzeitsreise mit Besuch bei educare in Sao Paulo

Christian und ich haben im August letzten Jahres geheiratet und wollten auf unserer Hochzeitsreise nicht nur Zeit für uns, sondern uns auch für Gottes Reich einsetzen. Christian hat bereits durch mehrere Einsätze im Nordosten Brasiliens seine Liebe zum Land und zu den Menschen gewonnen. Durch meine Studienzeit in Stuttgart habe ich im Jesus-Treff von Educare erfahren und fand das Projekt damals schon sehr toll und wollte das Projekt gerne vor Ort besuchen. Deshalb war uns schnell klar, dass uns unsere Reise nach Brasilien führt.

Unsere erste Urlaubswoche von 12. – 21. November verbrachten wir in Teresina im Nordosten, wo Christian seine Einsätze gemacht hatte. Anschließend machten wir uns auf den Weg in die riesige Stadt São Paulo. Schon bei der Landung konnte man kilometerlang nur Stadt sehen. Fast unvorstellbar die Größe dieser Stadt. Martinho und Susi haben uns sehr herzlich in ihrem Projekt empfangen und haben uns die großartige Kinderoase gezeigt. Durch Gottes Wirken können die Kids im geschützten Umfeld in einem alten Schulgelände Fußball spielen, mit den Rollern durch den Hof pesen oder kreativ werden. Die Kinder können in ihrer Freizeit zu educare kommen, bekommen hier ein gutes, abwechslungsreiches Mittagessen, Nachhilfe im Schulstoff und sie können zwischen verschiedensten Freizeitaktivitäten wie Judo, Fußball, Chor, Tanzen und vielem mehr wählen.

Jedes der Kinder bringt seine eigene schwierige Geschichte mit. Gemeinsam haben sie ihre Herkunft aus dem naheliegenden Crackland. Das Viertel ist geprägt vom Drogenkonsum, Gewalt und Armut. An einem Abend konnten wir auf einer kleinen Autotour Straßenzüge voll Drogensüchtigen Menschen sehen, die dort vor sich hinvegetierten. Die Kinder sind daher oft auf sich alleine gestellt oder werden durch ihre Eltern schon früh zum Geld verdienen / betteln mit eingesetzt.

Während unserer Zeit vor Ort konnten wir beim Austeilen des Mittagessens helfen und haben viel Zeit mit den Kids beim Spielen und Quatschen verbracht. Biberbande, Double, Jenga sind heiss begehrte Spiele bei den Kids. Ein Junge war sehr wissbegierig und wollte von Christian ganz viele portugiesische Worte auf Deutsch übersetzt haben.

Besonders ergriffen hat uns das Schicksal vom kleinen vierjährigen Mikael. Sein größerer Bruder wohnt bereits im Projekt, weil er das Leben seiner drogensüchtigen Mutter nicht mehr unterstützt. Sein kleinerer Bruder wurde von der Mutter irgendwann

im Projekt vorbeigebracht und nicht wieder abgeholt. Für Mikael ist daher sein großer Bruder seine für ihn sorgende «Mutter.»

Die 2 Wochen in São Paulo waren viel zu schnell vorbei. Zurück in der Schweiz sind wir immer noch tief beeindruckt von diesem lebendigen Ort.

Liebe Grüße

Simone & Christian

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